Meine 28 Jahre bei BRAVO waren eine sehr schöne Zeit, gespickt mit Geschichten um kleine
und grosse Stars. Nicht alle Stars waren immer ganz 'pflegeleicht'. Mit dem wachsenden Erfolg
verändert der Mensch halt seine Ansprüche und sein Verhalten. Und das geänderte
Verhalten bekommen natürlich auch die Mitarbeiter bei BRAVO zu spüren.
Aber, – um hier nicht gleich nur die Stars zu verteufeln – leider mussten wir auch sehr oft feststellen,
dass es häufig das Umfeld der Stars war, dass sich scheinbar als wichtiger erachtete, als der
Star selbst. Hierzu zählen Produzenten, Manager, Betreuer bis hin zu den Sicherheitsleuten.
Sie stellten plötzlich Forderungen, die manchmal den Status des Grössenwahns errreichten.
Bei Fotosessions beispielsweise durfte es nur noch ein bestimmter Fotograf sein,
der die Stars ablichtete und selbstverständlich musste bei einem Fotoshooting immer für alle
Anwesenden ein besonderes Catering zur Verfügung stehen. Schliesslich mussten Stars und Betreuer
bei guter Laune bleiben! Soweit es möglich war, hielten wir uns bei BRAVO an vertraglich
festgelegte Vereinbarungen, denn natürlich ist man sich bei BRAVO durchaus der besonderen
Symbiose bewusst, die Star und Zeitschrift eingehen. Und das alles zum Wohl der Leser, Fans und Käufer.
Mich selbst traf die Rolle der Wunschfee immer bei den BRAVO - Events und hier insbesondere dann,
wenn es um Anreise und Unterbringung für die Stars ging. Für die Unterbringung eines Stars gilt
bei BRAVO immer eine Goldene Regel: Auf allen Stockwerken, auf denen die Stars und deren Betreuer residieren,
dürfen KEINE Fans untergebracht werden!
Natürlich kennt der wahre Fan ja nun alle Tricks um sich einzuschleusen. Deshalb waren auf allen Etagen
zusätzlich Security Mitarbeiter postiert, die strengste Anweisung hatten, nur jemanden durchzulassen,
der im Besitz eines BRAVO- VIP oder Backstage - Ausweises war.
Bevor Sie, liebe Leser, jetzt den Kopf schütteln: Bedenken Sie bitte, dass viele, – gerade weibliche – Fans
minderjährig sind und hier greift natürlich noch das deutsche Gesetz. Und auch wenn BRAVO ein Magazin
für die jüngere Generation ist, so stehen wir deren Eltern gegenüber selbstverständlich
immer noch in der Verantwortung. Natürlich können wir nicht jeden überprüfen,
den die Künstler mit auf ihr Zimmer nehmen, aber unserer Verantwortung und unserer gesetzlichen und vertraglichen
Pflicht sind wir bei BRAVO immer nachgekommen.
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